Seit einigen Jahren sind Schlauchbootfahrten am Inn erlaubt und nicht anmeldepflichtig. Das bedeutet: Weder bei uns noch bei der Leitstelle Tirol ist ein Anruf oder eine Anmeldung notwendig. Jeder darf den Inn eigenverantwortlich mit dem eigenen Boot oder SUP befahren – allerdings immer unter Beachtung der Sicherheit.
Der Inn ist kein Badesee, sondern ein alpiner Wildfluss. Strömungen, niedrige Wassertemperaturen und Hindernisse können schnell gefährlich werden. Daher gilt:
Schwimmweste immer tragen – auch bei ruhigem Wasser.
Neoprenanzug empfehlen wir dringend, da der Inn auch im Sommer sehr kalt ist.
Helm bei bewegtem Wasser oder sportlicheren Passagen ist sinnvoll.
Handy wasserdicht verpackt mitführen – für Notfälle erreichbar bleiben.
Nie alleine fahren – besser in der Gruppe oder zumindest jemandem die Route mitteilen.
Hindernisse beachten – Bäume, Felsen, Brückenpfeiler und Wehre sind besonders gefährlich.
Alkohol vermeiden – Sicherheit und Konzentration haben Vorrang.
Notrufnummern kennen – im Ernstfall zählt jede Minute.
Nicht jedes Schlauchboot oder Kajak ist für den Inn geeignet. Dünnwandige oder als „Spielzeug“ gedachte Boote sind der Strömung nicht gewachsen und können schnell reißen oder kentern. Es sollten ausschließlich stabile, wildwassergeeignete Boote verwendet werden.
Auch beim Stand-Up-Paddling (SUP) ist Vorsicht geboten: Viele Unfälle passieren genau damit, weil Strömung und Hindernisse unterschätzt werden. Wichtige Punkte sind:
Leash mit Quick-Release-System verwenden – nur so kann man sich im Notfall (z. B. bei Verfangen an Hindernissen) rasch befreien. Eine Fußleine ist im Fluss lebensgefährlich!
Stabiles Board passend zum Gewicht und Können wählen.
Schwimmweste tragen – auch geübte Paddler:innen sind nicht davor gefeit, ins Wasser zu stürzen.
Besonders oberhalb von Haiming steigt das Risiko deutlich: Dort gibt es höhere Wildwasserstufen, kräftigere Strömungen und gefährliche Passagen. Dieser Abschnitt ist nur für erfahrene Paddler:innen mit Wildwasserkenntnissen geeignet.
Am Inn gibt es Abschnitte, die nicht befahren werden dürfen. Diese sind mit Schifffahrtszeichen deutlich markiert und müssen unbedingt beachtet werden.
Ein Beispiel ist die Staustufe samt Kraftwerk in Kirchbichl – dort besteht Lebensgefahr. Solche Stellen müssen rechtzeitig umtragen werden.
Schon kleine Missverständnisse können große Folgen haben: Wenn Passant:innen eine Notsituation vermuten und den Notruf wählen, werden sofort Wasserrettung, Hubschrauber, Feuerwehren und weitere Einsatzkräfte alarmiert. Innerhalb weniger Minuten können dadurch über 100 Einsatzkräfte im Einsatz sein.
Bei fahrlässigem Verhalten oder unnötigen Alarmierungen können die dadurch entstehenden Kosten den Verursacher:innen in Rechnung gestellt werden.
Schlauchboot- und SUP-Fahren am Inn kann ein großartiges Erlebnis sein – wenn es sicher und verantwortungsbewusst durchgeführt wird. Mit der richtigen Ausrüstung, realistischem Einschätzen der eigenen Fähigkeiten und Respekt vor der Natur steht einem unvergesslichen Tag am Wasser nichts im Wege.